Hospizpflege für Tapsi

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Tapsi kam an Weihnachten 2022 als Notfellchen zu uns, weil sich der Vorbesitzer nicht angemessen um ihn kümmern konnte. Mit seinen über 10 Jahren hatte er bis dahin noch nie eine ordentliche tierärztliche Versorgung bekommen.

Als er in unserer Pflegestelle aufgenommen wurde, hatte er zudem eine Augenentzündung und sein weißes Fell war gelb vom Nikotin…

Die behandelnde Tierärztin, zu der wir Tapsi zur Kastration gebracht haben, stellte leider direkt fest, dass er alles andere als narkosefähig war. Dabei war eine OP eigentlich dringend erforderlich, denn neben der Kastration hätte er sich definitiv einer
Zahnsanierung unterziehen müssen, da er schlimme Zähne und Entzündungen im Maul hatte. Zudem war sein kleines Bäuchlein komplett voller Würmer, die Nieren arbeiteten nicht richtig und er hatte schwere Arthrosen in der Wirbelsäule. Aus Not und Schmerzen fing Tapsi an zu beißen. Von diesem Tag an
musste der kleine Mann nun wöchentlich zur Tierärztin. Er wurde zwar mit vielen Medikamenten versorgt, und die Untermieter zogen schnell aus, aber Tapsi hielt uns weiter auf Trab.
Denn zu all den ganzen Erkrankungen kamen dann noch eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, hoher Blutdruck und entzündete Ohrspeicheldrüsen hinzu.
Spätestens jetzt musste Tapsi zur stationären Intensivbehandlung, da er unter der normalen Medikamentengabe gesundheitlich immer mehr abbaute.
Der Klinikaufenthalt im Januar war ein voller Erfolg: die Bauchspeicheldrüsen- und Nierenwerte erholten sich wieder. Dennoch benötigt er aufgrund seiner verbliebenen
Erkrankungen nach wie vor intensive Unterstützung von seiner Pflegestelle und den
Tierärzten. Tapsi muss jeden morgen 7 verschiedene Medikamente, die in den
verschiedensten Formen dargereicht werden, einnehmen: Tabletten, Tropfen oder Lösung. Er bekommt alle 3 Wochen eine Spritze gegen seine Rückenschmerzen. Seine Medikamente müssen
geschickt versteckt werden und die Kontrolle erbracht, dass er diese auch einnimmt. Abends gibt es dann noch einmal Medis. Zudem benötigt Tapsi spezielles Futter und eine spezielle Trinklösung zur Erhaltung der Nierentätigkeit.

Trotz all der Erkrankungen hat Tapsi einen unbändigen Lebenswillen. Er spielt, frisst
mit absoluter Hingabe und den lautesten Schmatzern, er liebt es im Waschbecken zu
sitzen und zu baden und er ist wahnsinnig schmusebedürftig und sucht permanent die Nähe seine Pflegemama. Unser Wunsch, ihm ein gutes Zuhause für den Rest seines Lebens zu suchen, wird sich nicht erfüllen.

Im April 2023 ist klar, dass Tapsi nicht mehr lange zu leben hat. Seine Nierenwerte haben sich trotz der Behandlung inzwischen verschlechtert und er gilt aus ärztlicher Sicht als austherapiert.

Der besondere Kater, der sehr viel Leid unentdeckt ertragen musste, da seine Vorbesitzer ihn nicht tierärztlich versorgen ließen, wollte weiter leben. Da waren wir und die Tierärztinnen uns die ganzen Wochen über sicher. Nur deshalb haben wir die sehr teure Behandlung (ca. 450€/Monat) durchgeführt. Wir sind der Meinung, dass auch ein Tier, dessen Lebenszeit sehr begrenzt ist, das Recht auf schmerzfreie und behütete letzte Lebensmonate hat. Und Tapsi zeigt jeden Tag, wie dankbar er für diese Chance ist.

Da seine Pflegemama ihn inzwischen sehr gut kennt, werden wir den Zeitpunkt, an dem er nicht mehr kann erkennen und ihm einen sanften Abschied aus dieser Welt ermöglichen.