R – Reisen mit Katzen

Der Urlaub mit Katzen erfordert eine gute Planung

Solange man in Deutschland bleibt und während des gesamten Urlaubs oder der Geschäftsreise einen festen Wohnsitz hat, stellt die Mitnahme der Katze kein wirkliches Problem dar – vorausgesetzt, der Besitzer des Feriendomizils hat nichts gegen Haustiere einzuwenden. Bei Rundreisen oder stressigen Geschäftsreisen sollte man prinzipiell besser auf die Mitnahme seines Stubentigers verzichten. Auch Reisen ins Ausland erweisen sich unter Umständen als diffizil: Strenge Einreisevorschriften, aktuelle Gesundheitszeugnisse, penible Impfnachweise und eine monatelange Quarantäne erschweren den Urlaub mit dem Vierbeiner. Natürlich sind all diese Vorschriften wahrscheinlich sinnvoll und wohl durchdacht; letztendlich dienen sie ja auch der Gesundheit aller Haustiere. Für den Tierhalter bringen sie allerdings erst einmal eine ganze Reihe von Unannehmlichkeiten mit sich.

Rechtzeitig planen!

Wer seine Katze mit ins Ausland nehmen möchte, sollte bereits lange vor dem Reiseantritt Erkundigungen einholen. Jedes Veterinäramt und auch der ADAC können Auskunft über aktuelle Einreisebestimmungen geben. Selbstverständlich kann man sich auch bei seinem Tierarzt erkundigen, der dann gleich die notwendigen Impfungen vornehmen kann. Vergessen Sie nicht, sich auch danach zu erkundigen, ob an ihrem Aufenthaltsort (Hotel, Ferienhaus, Appartement) die Mitnahme von Katzen überhaupt gestattet ist! Man darf sich keinesfalls darauf verlassen, dass der Inhaber Ihres Feriendomizils schon nachgibt, wenn er erst in die charmanten Augen Ihrer Katze blickt. Fast alle Hotels und Ferienanlagen bestehen auf ihre Hausordnung und machen prinzipiell keine Ausnahmen.

Quarantänevorschriften

Vorweg sei gleich gesagt, dass sich Großbritannien ganz und gar nicht als Urlaubsland eignet, wenn man seinen Stubentiger mitnehmen möchte. Sechs Monate Zwanghaft in der Quarantänestation sollte man wirklich nur dann in Kauf nehmen, wenn ein endgültiger Umzug nach Großbritannien ansteht. Ein mehrwöchiger Aufenthalt rechtfertigt wohl kaum die Strapazen, welche eine Katze während der Quarantänezeit erwartet. Die Quarantänestationen sind steril und nehmen keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse einzelner Katzen. Immer wieder versterben Tiere während der Quarantänezeit und die Handlungsmöglichkeiten des Tierbesitzers sind auf ein Minimum reduziert. Eine sechsmonatige Quarantäne ist eine Tortur für Mensch und Tier. Australien, Neuseeland, Irland, Malta und Zypern bestehen ebenfalls auf eine mehrmonatige Quarantäne. Die Quarantänekosten trägt selbstverständlich der Besitzer des Tieres: Sie liegen bei durchschnittlich 500 Euro pro Monat. Eine Einreise nach Großbritannien schlägt folglich mit einer Summe von circa 3.000 Euro zu Buche. Ein teurer Urlaub!

Tollwut

Großbritannien besteht auf eine strenge Quarantäne, weil die Insel bislang als tollwutfrei gilt. Da Hunde und Katzen bei der Übertragung von Tollwut Nachgewiesenerweise eine große Rolle spielen, wird die Einfuhr von Haustieren streng überwacht. Man geht davon aus, dass ein mit Tollwut infiziertes Tier innerhalb von sechs Monaten erkrankt. Folglich müsste die Krankheit während der Quarantäne zum Ausbruch kommen. Ein späterer Krankheitsschub ist allem Anschein nach nicht zu erwarten. Auch Norwegen und Schweden hielten viele Jahre lang an ihrer Quarantänebestimmung fest. Seit fünf Jahren können reisende Tierhalter jedoch endlich aufatmen: Die „Zwanghaft“ wurde aufgehoben. Dennoch ist die Einreise nach Norwegen und Schweden mit einigen Komplikationen verbunden: Katzen dürfen nicht jünger als einen Monat sein und müssen in den letzten zehn Tagen vor der Einreise eine Behandlung gegen Bandwürmer über sich ergehen lassen. Zusätzlich verlangen die Skandinavier einen Bluttest, der Antikörper gegen Tollwut nachweist. Der Bluttest darf frühestens vier Monate nach der Tollwutimpfung erfolgt sein. Das amtstierärztliche Gesundheitszeugnis muss innerhalb der letzten zehn Tage vor der Einreise ausgestellt werden.

Einreisevorschriften

In den meisten anderen europäischen Ländern genügt es, wenn man ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis vorweisen kann, das nicht älter als zehn Tage ist und die Katze innerhalb des letzten Jahres gegen Tollwut geimpft wurde. Impfungen gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Leukose sollten für jeden Katzenhalter ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein. Es gibt wohl kaum einen verantwortungsvollen Katzenbesitzer, der seinen Stubentiger in die Gefahr bringt, sich eine absolut vermeidbare Krankheit einzufangen und womöglich elendig daran zugrunde zugehen.
Einige Länder wie zum Beispiel Finnland bestehen übrigens darauf, dass der verwendete Impfstoff auch in ihrem Land zugelassen ist. Der Impfpass muss (zumindest für die Einreise nach Finnland) in deutscher, englischer und finnischer beziehungsweise schwedischer Sprache ausgestellt werden. In anderen europäischen Ländern genügt es, wenn der Impfpass dreisprachige (englische, deutsche und französische) Erläuterungen enthält. Da sich die Einreisebestimmungen des öfteren ändern, sollte man sich so früh wie nur irgendwie möglich über den aktuellen Stand informieren und sofort alle notwendigen Impfmaßnahmen einleiten, wenn man einen Urlaub mit dem Vierbeiner plant. Wer sich darauf verlässt, dass die Einreisebestimmungen vom letzten Jahr dieselben wie in diesem Jahr sind, kann unter Umständen eine böse Überraschung erleben und seine Urlaubspläne kurzfristig über den Haufen werfen.

Katzen reisen im Kunststoff-Kennel

Hat man all diese Formalitäten erfolgreich hinter sich gebracht, folgt der zweite Teil der Urlaubsplanung: Die Katze muss während der Reise in einem ausbruchsicheren Behältnis untergebracht werden. Transportkisten aus Kunststoff erweisen sich diesbezüglich als optimale Alternative. Sie sind leicht zu reinigen, absolut ausbruchsicher und sie lassen sich bequem tragen. Weidekörbe und weiche Stoff-Reisetaschen mit Luftlöchern sind zwar vielleicht attraktiver, aber weitaus weniger gut geeignet, wenn ein längerer Transport ansteht. Weidekörbe sind äußerst unhandlich und weiche Taschen bieten der Katze einfach zuwenig Schutz. Kunststoff-Kennel eignen sich sowohl für die Reise mit dem Auto als auch für den Transport in Flugzeug und Bahn. (Falls Sie mit dem Flugzeug reisen, müssen Sie die Mitnahme Ihrer Katze rechtzeitig bei der Fluggesellschaft anmelden! Auskünfte erteilt jedes Reisebüro).

Das Reiseequipment

Natürlich gehört auch die Katzentoilette zum Reiseequipment eines Stubentigers. Sie brauchen nicht unbedingt das heimische „Großraum-Katzenklo“ in den Urlaub mitzuschleppen: Eine kleine handliche Ausstellungstoilette eignet sich viel besser für die Reise und leistet auch im Urlaubsdomizil gute Dienste. Katzenstreu, ein Streuschäufelchen, Plastiktüten, Dosen mit Feuchtfutter, Trockenfutter, Leckerchen, Futter- und Wassernäpfe, Bürste, Kämme, Decken, Kissen und Spielzeuge sollte man auch vorsichtshalber einpacken. Eventuell gibt es die gewohnten Futtersorten nicht am Urlaubsort oder alles ist viel teurer als zu Hause. Die Umstellung auf eine ungewohnte Futtersorte könnte eventuell eine zusätzliche Belastung darstellen. Der Stoffwechsel einer Katze stellt sich nur langsam auf neue Nahrung ein. – Wer einen längeren Aufenthalt im Ausland plant, sollte behutsam mit dem Magen seiner Katze umgehen: Eine Futter-Umgewöhnung sollte mindestens über eine Woche hinweg hingezogen werden. Der Anteil der gewohnten Nahrung wird langsam reduziert; der Anteil an neuem Futter steigt prozentual. So hat der Katzenorganismus genügend Zeit, um sich auf die neue Nahrung einzustellen.

Unterwegs

Während der Reise gibt es auch einiges zu beachten: Manche Katzen vertragen den Transport im Auto nur bedingt. Sie reagieren mit heftiger Übelkeit, sind angespannt und sehr nervös. Falls der eigene Stubentiger bereits bei kurzen Fahrten mit Erbrechen reagiert oder übermäßig ängstlich ist, sollte man ihm seinen Zustand erleichtern. Ein Tierarzt kann Ihnen mit Sicherheit ein gut verträgliches Beruhigungsmittel empfehlen, das den Vierbeiner für mehrere Stunden in einen sanften Schlaf versetzt. Eine solche Maßnahme ist durchaus im Sinne des Tieres und ermöglicht auch dem Katzenhalter, stressfreier in den Urlaub zu starten. Weniger sensible Katzen lassen sich durch die bloße Anwesenheit ihrer Bezugspersonen und durch gutes Zureden beruhigen. Doch selbst wenn eine Katze gerne reist und sich im Auto sehr selbstbewusst gibt, darf man sie während der Fahrt keinesfalls aus der Transportkiste lassen. Nicht eingesperrte Katze klettern gerne im gesamten Fahrzeuginnenraum herum und lenken den Fahrer ab. Solche Experimente sind unvernünftig und stellen eine große Gefahr für Mensch und Tier da. Im Falle eines Unfalls ist der Stubentiger in der Transportkiste zudem wesentlich besser geschützt. Sitzt er ungesichert auf der Rückbank, wird er bei einer starken Bremsung oder einem Auffahrunfall durch die Fahrerkabine geschleudert. Ein solcher Zwischenfall kann bei einer Katze Panik auslösen, was eine weitere Gefährdung der Insassen darstellt.

Achtung Hitzschlag!

Wer mit seiner Katze in den Süden reist, sollte die Außentemperaturen im Auge behalten. Hohe Temperaturen gefährden die Gesundheit des Stubentigers und können einen Hitzschlag verursachen. Während der Fahrt sollte eine angenehme Temperatur herrschen – wobei Durchzug zu vermeiden ist. Vorsicht ist an Tankstellen und Rastplätzen geboten: Auch wenn man nur einen Kaffee trinken möchte oder ein kleines Päuschen plant, muss der Wagen an einem schattigen Platz abgestellt werden und die Fenster sollten einen Spalt weit geöffnet sein, damit Frischluft in das Auto gelangt. Bei direkter Sonneneinstrahlung erreicht der Innenraum des Fahrzeugs sehr schnell bedrohliche Temperaturen. Wenn es heiß ist, sollte der Katze von Zeit zu Zeit etwas Wasser angeboten werden. Eine Wasserflasche und ein kleiner Plastiknapf leisten gute Dienste und sind leicht zu handhaben.

Infektionen und Parasiten

Jedes Urlaubsland hat seine Tücken. – Zumindest was die Verbreitung von Infektionskrankheiten und Parasiten angeht. Unter Umständen kommt unsere Katze im Ausland mit Erregern in Kontakt, die in Deutschland sehr selten sind und schwere Erkrankungen auslösen können. Deshalb erfordert jede Auslandsreise mit dem Vierbeiner ein intensives Vorgespräch mit dem Tierarzt. Er wird Sie auf mögliche Risiken hinweisen, prophylaktische Maßnahmen vorschlagen und Ihnen Verhaltenstipps geben. Vor Leitungswasser sollte man sich generell in acht nehmen: In manchen Ländern hat es keine Trinkwasserqualität und das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Haustiere. Auch eine Katze kann von Darmbakterien befallen werden und mit anhaltendem Durchfall reagieren. Wasserflaschen ohne Gas gibt es in den meisten Supermärkten und sind eine relativ sichere Alternative zum Leitungswasser. Im Gegensatz zu Hunden werden die meisten reisenden Katzen nicht in den Genuss selbständiger Erkundungstouren kommen. Das ist auch besser so: Durch den Kontakt zu anderen Tieren, insbesondere Streunern, kann es unter Umständen zu einer Krankheitsübertragung kommen.

Zuhause ist es doch am schönsten?!

Alles in allem erweist sich eine Reise mit dem Stubentiger als recht aufwendig und risikoreich. Natürlich ist es durchaus möglich, seine Katze mit in den Urlaub oder auf eine dringende Geschäftsreise zu nehmen. – Einigen Vierbeinern und Zweibeinern scheint ein solches Abenteuer offensichtlich zuzusagen… Dennoch, sollte man sich vor dem Reiseantritt gut überlegen, ob es wirklich keine andere Alternative gibt. Im Allgemeinen bevorzugen Katzen ihr gewohntes Revier und sie verkraften selbst eine mehrwöchige Trennung von ihren Bezugspersonen durchaus, ohne einen bleibenden psychischen Schaden davonzutragen. Wer rechtzeitig plant, wird sicherlich auch einen liebevollen Betreuer für seine Katze finden.

Noch ein paar Tipps zum Schluss

Wer in seinem gesamten Bekannten- und Verwandtenkreis keinen geeigneten Katzenbetreuer findet, kann sich an den Deutschen Tierschutzbund wenden. Der Bund hat eine Urlaubs-Hotline eingerichtet, die von Mai bis September unter der Telefonnummer 02 28/ 6 04 96 27 zu erreichen ist. Dort findet man Hilfe und Beratung. In den meisten Fällen kann der Tierschutzbund eine Ferienbetreuung organisieren. Auch Cat-Sitter-Clubs und Tierheime sind geeignete Ansprechpartner, wenn es darum geht, eine Katze vorübergehend unterzubringen. Manche Tierheime verfügen über sogenannte „Gastgehege“, die von den übrigen Gehegen getrennt sind und durchaus als Alternative in Frage kommen. Adressen von Cat-Sitter-Clubs findet man im Telefonbuch, den Gelben Seiten oder im Wartezimmer des Tierarztes.

„Kofferliste“ für die Katze:

  • Impfpass
  • amtstierärztliches Gesundheitszeugnis
  • Transportkiste
  • Decken und Kissen
  • Katzentoilette
  • Einstreu
  • Streuschaufel
  • Plastiktüten
  • Futter- und Wassernäpfe
  • Feucht- und Trockenfutter
  • Leckerchen und Vitamine
  • evtl. benötigte Medikamente
  • Bürsten und Kämme
  • Spielzeug
  • die Telefonnummer vom eigenen Tierarzt